Arthrosen
Arthrosen an den Gelenken im Handbereich sind mit wenigen Ausnahmen primäre Erkrankungen des Gelenkknorpels mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Sie treten vorwiegend an den Fingerend- und -mittelgelenken, den Daumensattelgelenken, seltener an den Fingergrundgelenken, den Interkarpal- und den Radiokarpalgelenken auf.
Handarthrosen entwickeln sich allmählich im Verlauf von Jahren aus einer klinisch asymptomatischen Arthrose zur manifesten Arthrose, gelegentlich mit Begleitsynovialitis.
Ursache für die Schmerzen bei einer Arthrose
Durch einen übermäßigen Abrieb des Gelenkknorpels kommt es zur Zerstörung des schützenden Knorpels, in der Folge können auch Knochen, Muskulatur und Bänder geschädigt werden. Zusätzlich zur Knorpelschädigung kommt es zu einer Entzündung im Gelenk, die zu Schmerzen und Schwellungen führt. Weiters beschleunigt diese lokale Entzündung den weiteren Knorpelabbau.
Für die Betroffenen bedeutet die Arthrose eine schmerzhafte Krankheit, die sie bei fast allen Tätigkeiten im Alltag beeinträchtigt – steife Gelenke, eingeschränkte Beweglichkeit,…
Gelenksbeschwerden in Österreich
Immer mehr Menschen leiden an Schmerzen in den Gelenken. In Österreich sind bereits mehr als 1 Million Menschen davon betroffen.
Bedenklich ist, dass nur ca. ein Drittel aller Betroffenen ihre Beschwerden behandeln und fast zwei Drittel ihre Gelenksbeschwerden hinnehmen und nichts dagegen unternehmen!
Symptome:
1.Handschmerz, Beschwerden oder Steifigkeitsgefühl an den meisten Tagen des zurückliegenden Monats und
2.harte Verdickung an 2 oder mehreren Gelenken
3.geschwollene Metakarpophalangealgelenke
4.harte Verdickung an 2 oder mehreren distalen Interphalangealgelenken
5.Fehlstellung von einem oder mehreren Gelenken von 10°
Heberden-Arthrose (Arthrose der distalen Interphalangealgelenke)
Es handelt sich um degenerative Veränderungen der distalen Interphalangealgelenke (DIP) mit Knotenbildung. Betroffen sind zumeist ältere Patienten (Frauen : Männer = 4 : 1), häufig zuerst das distale Interphalangealgelenk des Zeigefingers. Eine familiäre Häufung als Hinweis auf eine genetische Prädisposition ist ausgeprägt; häufig assoziiert mit Gonarthrosen.
Beschwerden:
Anfangs besteht ein Steifigkeits- und Spannungsgefühl in den distalen Fingergelenken, ein Bewegungs-, selten ein Ruheschmerz. Die Beugung ist eingeschränkt, die „kleine Faust“ behindert. Gelegentlich treten lokale Entzündungszeichen mit Kapselschwellung und Druckschmerzhaftigkeit auf, zunehmend kommt es später zur harten Schwellung, zu Achsenfehlstellungen und Beugekontrakturen.
Bouchard-Arthrose (Arthrose der proximalen Interphalangealgelenke)
Sie ist seltener als die Heberden-Arthrose. Meist sind mehrere Mittelgelenke gleichzeitig befallen, oft und früh entwickelt sich eine Begleitsynovialitis.
Beschwerden:
Es bestehen ein Steifigkeits- und Spannungsgefühl in den proximalen Fingergelenken, ein Bewegungs- und Ruheschmerz, oft lokale Entzündungszeichen (Druckschmerz). Später treten harte Schwellungen mit meist geringen Achsenfehlstellungen auf.
Rhizarthrose
(Arthrose der Karpometakarpalgelenke, Daumensattelgelenke)
Sie tritt meist beidseitig, oft in Kombination mit der Heberden- und Bouchard-Arthrose, vorwiegend bei Frauen nach der Menopause und überwiegend primär, selten sekundär.
Beschwerden:
Am Anfang besteht ein belastungsabhängiger Schmerz, besonders bei Oppositionsbewegungen des Daumens. Im weiteren Verlauf treten ein lokaler Druckschmerz, zunehmender Ruheschmerz (Nachtschmerz), Kapselschwellungen, Bewegungseinschränkungen und Adduktionskontrakturen (häufig mit Überstreckung im Daumengrundgelenk), Subluxationen und Krepitationen auf.
Differenzialdiagnose. Sie erfordert den Ausschluss einer isolierten Arthrose zwischen Os scaphoideum und trapezium bzw. trapezoideum (SST-Arthrose), einer Tendovaginitis de Quervain, Arthritis des Karpometakarpalgelenkes und der Handwurzelgelenke im Rahmen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Kollagenosen u. a.) sowie von Kristallarthropathien (Chondrokalzinose u. a.).
Therapiemöglichkeiten konservativ:
– Verhinderung bzw. Abbau von Übergewicht
– Regelmäßige Bewegung (z.B. Radfahren, Schwimmen, Nordic Walken, Wandern)
– Physikalische Behandlungen
– Entzündungshemmende, medikamentöse Behandlung
– Schmerzstillende Medikamente
Eine Handchirurgische Sanierung kann in allen Fällen erwogen werden, jedoch erfolgt die Indikationsstellung erst nach Ausschöpfen der nicht chirurgischen Maßnahmen und bei entsprechendem klinischen Befund.